Taucherstaffel


Die Düsseldorfer Feuerwehr unterhält seit 36 Jahren eine eigene Taucherstaffel. Deren überwiegende Aufgabe ist die Rettung und Bergung von Menschen aus Gewässern. In dieser Sondergruppe engagieren sich zurzeit 38 Feuerwehrleute, von denen jeweils vier auf der Feuerwache Hüttenstraße im 24-Stundendienst eingesetzt werden.


Ausbildung

In der praktischen Ausbildung erlernen die Nachwuchstaucher beispielsweise handwerkliche Arbeiten, Orientierung unter „Nullsicht“ oder auch das Retten von Verunfallten unter Wasser. Die kompakte achtwöchige Ausbildung gliedert sich in einen theoretischen und einen praktischen Teil.

Im Unterricht beschäftigen sich die angehenden Spezialisten unter anderem mit Tauchmedizin, Gerätekunde und die dazu nötige Physik. Die Praxis sieht mindestens 50 Tauchgänge für jeden Absolventen vor, bevor die Prüfung zum Feuerwehrtaucher abgeleistet werden kann. Die zukünftigen Feuerwehrtaucher üben in der „Freiwasserausbildung“ im Hafenbecken, im Rhein-Herne-Kanal, im Unterbacher See, im Elbsee, im Buga-See und auch im Kalkumer Baggerloch. Dabei müssen die Feuerwehrmänner teilweise auch ohne Sicht – in der sogenannten Nullsicht-Übung oder im Nachttauchgang, nach vermissten Personen suchen oder das Anheben von schweren Lasten, wie beispielsweise einem Auto unter Wasser üben. Ebenfalls gehört das Abdichten von unter Wasser liegenden Tanks zu den Aufgaben eines Einsatztauchers der Feuerwehr. Besondere Einsatzsituationen können die Taucher an der Feuerwehrschule in Garath nachstellen, um so für den Ernstfall gewappnet zu sein. Dort befindet sich auch ein fünf Meter tiefes Tauchbecken. Auf dessen Grund steht ein Pkw, an dem das Befreien von Insassen oder eine Fahrzeugbergung wirklichkeitsgetreu geübt werden kann. Weiterhin steht eine Tauchfahrt in der Druckkammer der Universitätsklinik in 50 Meter Tiefe auf der Agenda. Besonderes Augenmerk legt der Lehrtaucher auf den Tauchernotfall: „Da muss jeder Handgriff sitzen, dabei geht es schließlich um Menschenleben“, erklärt der Leiter der Düsseldorfer Feuerwehrtaucher Ingo Hansen. Der Ausbildungslehrgang schließt mit einer schriftlichen und praktischen Prüfung ab. Im Anschluss daran absolvieren die Feuerwehrmänner den Sportbootführerschein für Binnengewässer, der zum Einsatz auf dem Rhein berechtigt. Dazu ist auch eine Radarschulung erforderlich, um bei schlechtem Wetter mit dem Rettungsboot sicher auf dem Rhein zu manövrieren.


Einsatzbereiche

Die Taucherstaffel rückt mit dem Gerätewagen „Wasserrettung“ zu den Einsätzen aus. Die notwendige Ausrüstung unterscheidet sich von der des Freizeittauchers. Die Rettungstaucher der Feuerwehr tragen Vollmasken und arbeiten unter Trocken-Tauchanzügen. So werden die Froschmänner zum Beispiel auch in ölverschmutzten Gewässern eingesetzt, wo diese Sonderausrüstung notwendig ist. Gleichzeitig schützt sie die Taucher vor Kälte, da Feuerwehrtaucher zu jeder Jahreszeit unter Wasser arbeiten müssen. Das Wasserrettungsfahrzeug rückt im Alarmfall mit vier Tauchern aus. Zunächst wird nur ein Mann unter Wasser eingesetzt. Der Signalmann ist für eine ständige Verbindung mit der Signalleine zum Taucher verantwortlich und der Taucherführer leitet den Einsatz. Der vierte Feuerwehrmann ist der Sicherungstaucher zur Rettung des Einsatztauchers, falls eine Notlage eintritt. Auf dem mitgeführten Trailer befindet sich das Rettungsboot. Damit sind die Retter auf Flüssen und Seen schnell am Unfallort.

Viele Einsätze führt die Taucherstaffel auf den Rhein. Leider müssen allzu oft „Brückenspringer“ aus dem Strom gerettet werden. Im Sommer nutzen viele Bürger und Gäste der Landeshauptstadt den Strom und das Ufer für Freizeitaktivitäten. Dabei gehen einige ins Wasser, um zu schwimmen oder sich abzukühlen. Sie unterschätzen die Strömung nicht selten, die Wagemutigen geraten dabei schnell in eine lebensgefährliche Situation. Aber auch Havarien der Berufsschifffahrt gehören ebenso zum Einsatzgeschäft, wie der gekenterte Kajakfahrer, der sich nicht mehr selbst an Land retten kann.


Ausrüstung eines Feuerwehrtauchers

  • Gewichtssystem mit Schnellabwurf
  • Tauchermesser oder vergleichbares Werkzeug
  • Schnittfeste Füßlinge
  • Signalleine
  • Sprecheinrichtungen
  • Tauchcomputer
  • Tiefenmesser
  • Unterwasserlampen
  • Handleinen
  • Tauchschutzhelm
  • Kompass
  • Flossen
  • Personenortungssysteme für Tauchgänge unter Eis
  • Auffanggurt


Anforderungen zum Feuerwehrtaucher

Die Feuerwehrmänner müssen neben der abgeschlossenen Feuerwehrgrundausbildung und Qualifikation zum Rettungsassistenten auch die uneingeschränkte Tauchertauglichkeit nach arbeitsmedizinischem Grundsatz G 31 bei einem Arbeitsmediziner nachweisen. In einem Auswahlverfahren wird überprüft, ob die Absolventen die nötige Schwimmleistung erfüllen.

Weiterführende Ausbildung

Jeder Düsseldorfer Feuerwehrtaucher wird zusätzlich zum sogenannten Strömungsretter ausgebildet. Wegen der Strömung im Rhein ist es zu risikoreich, einfache Rettungsschwimmer für diese anspruchsvolle Aufgabe einzusetzen. Die Strömungstaucher arbeiten im Team und sichern sich gegenseitig gegen ein Abtreiben mit Seilen ab. Die Technik muss aber wegen der besonderen Herausforderung durch die Gefahren im Fluss erlernt werden.